Die Kirchenpatronin

 

Die Patronin der Kirche ist eine weit über Konfessions- und sogar Religionsgrenzen hinaus bedeutende Gestalt, obwohl sie schon im Alter von 24 Jahren starb.

 

Die heilige Elisabeth wurde im Jahre 1207 als Tochter des ungarischen Königs und seiner Frau geboren. Schon mit 4 Jahren wurde sie zur späteren Heirat des Thronfolgers des mächtigen Landgrafen von Thüringen auf die Wartburg gebracht. Elisabeth verhielt sich schon als Kind häufig unkonventionell, was immer wieder zu Konflikten im höfischen Umfeld führte. Mit 14 Jahren heiratete sie dann den 20jährigen Ludwig. Die beiden hatten sich lieben gelernt, obwohl es ursprünglich eine von den Eltern eingefädelte politische Ehe war. Die beiden lebten eine für damalige Verhältnisse auffallend persönliche und liebevolle Beziehung. Ihr Mann stellte sich auch vor Elisabeth, wenn diese mit der höfischen Etikette in Konflikt geriet. Früchte dieser Ehe waren 3 Kinder.

 

Was Elisabeth weltberühmt machte war ihre tiefe Sensibilität für die armen Menschen, mit denen Adlige in der Regel gar keinen Umgang pflegten. Sie war ständig unterwegs, Menschen in Not zu besuchen und zu versorgen. Sie kannte keine Berührungsängste mit Menschen von niederem Stand oder auch mit Aussätzigen. In Zeiten der Hungersnot ließ sie die Kornkammern des Schlosses öffnen. Sie weigerte sich Essen anzurühren, was von den Bauern abgepresst worden war.

 

Als ihr Gatte auf einem Feldzug starb, hielt sie nichts mehr auf ihrer Burg. Selbst das Werben des Kaisers um ihre Hand schlug sie aus. Sie verließ die Wartburg und ließ mit dem Erbe ihres Mannes in Marburg ein kleines Krankenhaus errichten, wo sie auch selbst die Patienten pflegte.

 

Woher nahm eine junge Frau ihre Vision, die konträr zu dem stand, was ihre Erziehung vorsah? Für Elisabeth war die Quelle ihres sozialen Engagements ihre persönliche Beziehung zum armen Christus. Als Zeichen, dass er der eigentliche Herr und sie seine Dienerin war, legte sie in der Kirche entgegen der adligen Gepflogenheiten demonstrativ ihre Krone und ihr Geschmeide ab. Die Nachrichten von Franz von Assisi taten ein Übriges, um sie in ihrem Weg zu bestärken.

 

Die heilige Elisabeth wurde bewusst zur Kirchenpatronin der katholischen Kirchengemeinde der Pliensauvorstadt gewählt, um den besonderen sozialen Auftrag der Christen in diesem Stadtteil zu betonen. Auch heute in der Pliensauvorstadt ist die Quelle für ein überzeugende soziale Handeln eine lebendige Spiritualität. In der 800jährige Tradition der heiligen Elisabeth sind Mystik und Politik, Kampf und Kontemplation auch die gegenwärtigen Prioritäten in der Elisabethgemeinde der Pliensauvorstadt.